Wenn wir sterben…

…werden wir zu Mutterspeichel, der auf Papiertaschentücher gespuckt wird, um Kindermundwinkel sauber zu reiben. Wir werden zu der knöchrigen Umarmung sauer riechender Großmütter oder Großtanten, zu hastig geschmierten Frühstücksbroten, durch deren Poren sich weiche Butter drückt, zur zitternden Haut auf heißer Milch. Im grimmigen Blick einer Lehrerin leben wir weiter oder in der unwirschen Bewegung eines Menschen, der die Jugend nicht mehr versteht. Und genau in dem Moment, in dem wir uns anschicken endgültig zu vergehen, werden wir zu einem Großvater, der die Hand seines Enkels nimmt und sagt: Sieh dort, ein toter Vogel.

 

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