Wenn wir sterben…

…kommen wir an eine Mauer, die unsagbar alt erscheint. In ihren Ritzen stecken sorgsam zusammengerollte Zettel (wären wir noch unter den Lebenden, dächten wir an die Klagemauer, jedoch sind solche Bezugnahmen den Jenseitigen aus rein physikalischen Gründen verwehrt). Wir zupfen einige der Papierchen heraus, stellen allerdings fest, dass sie unbeschrieben sind. Wir entdecken am Fuß der Mauer Block und Stift und fangen an alles zu notieren, was uns wichtig ist. Das dauert eine Minute oder zehn Jahre. Wir falten das Schriftstück zusammen und schieben es zwischen die Steine. Dann laufen wir los, hinein in eine freundliche Wüstenlandschaft. Einmal noch drehen wir uns um. Fern schwimmt die Mauer in der flimmernden Luft. Plötzlich erscheint uns das, was wir geschrieben haben unerheblich und nicht erwähnenswert. Aber, denken wir, vielleicht wird ein Nachfolgender es entdecken und einen Nutzen daraus ziehen.

In der Wüste leben Tiere, die sich entschuldigen, bevor sie uns fressen.

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